1933 bis 1945

Am 30. Januar 1933 wurde Hitler Reichskanzler. Durch den Reichstagsbrand am 27. Februar 1933 sah er sich angeblich veranlasst, das so genannte „Ermächtigungsgesetz“ (Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich) verabschieden zu lassen, das ihn von allen Bindungen an die Verfassung und der parlamentarischen Kontrolle befreite. Das Gesetz wurde vom Reichstag lediglich gegen die Stimmen der 94 SPD-Reichstagsabgeordneten verabschiedet.

Mit der jungen Demokratie der "Weimarer Republik" im Reich, in den Ländern und den Gemeinden war es nun vorbei.

Bei der letzten (allerdings schon gleichgeschalteten) Gemeinderatswahl vor dem Zweiten Weltkrieg am 25. April 1933, die man schon nicht mehr als frei bezeichnen konnte, errang die SPD in Allendorf/Lahn immerhin noch 38,1 %, die NSDAP - die in den meisten (vor allem in den östlichen) Gemeinden des Kreises Gießen bereits nahezu 100 % der Stimmen auf sich vereinte - lediglich 56,7 %. Danach hätte die SPD-Fraktion im Gemeinderat vier Sitze gehabt. Den Genossen Ludwig Luh IX., Ludwig Wagner V., Balthasar Opper und Ernst Luh wurde aber von den Nazis die parlamentarische Arbeit verboten. Der Gemeinderat, der danach ausschließlich aus Mitgliedern der NSDAP bestand, verkümmerte und traf sich äußerst selten.

 

Am 22. Juni  1933 wurde die SPD im Reich verboten.

Die Nazis hatten beim Ortsvereinsvorsitzenden Luh die Kasse beschlagnahmt.

Auch musste sich die der Allendorfer SPD nahe stehende "Freie Turnerschaft", ein Arbeitersportverein, auf Druck der Nazis auflösen. In der Folgezeit wurden auch in Allendorf/Lahn die Sozialdemokraten von den Schlägertrupps der SA denunziert, verprügelt und deren Häuser beschmiert. Trotz der Befürchtung von Strafe und Gewalt versteckten einige treue Mitglieder die Parteiunterlagen in einem Versteck. (Dennoch sind diese Unterlagen verschollen.)

SPD-Genossen in den 1930er Jahren Karl Flohr, Friedrich Großhaus, Ludwig Luh IX.,  Otto Volk II, Ludwig Luh XI.