Projekt „Quartierbezogenes Seniorenwohnen in Allendorf/Lahn“ ein Schritt weiter

Das von den Allendorfer Sozialdemokraten im vergangenen Sommer initiierte Projekt für eine barrierefreie Wohnraumversorgung von Seniorinnen und Senioren vor Ort ist nun einen deutlichen Schritt weitergekommen. Während am vergangenen Dienstag der Ortsbeirat Gießen-Allendorf den Magistrat um die Schaffung von Baurecht für den Bedarf an quartierbezogenem Seniorenwohnen im Wege einer Arrondierungssatzung gebeten hat, trafen sich nun am Donnerstag in der Mehrzweckhalle das Verhandlungsteam des SPD-Ortsvereins, bestehend aus Hans-Georg Volk, Wolfgang Sahmland, Anja Daßler und dem Ortsvereinsvorsitzenden Thomas Euler, mit Gießens Bürgermeisterin Gerda Weigel-Greilich (Bündnis 90/Die Grünen) sowie Bürgerinnen und Bürgern, die in einer vom Frühjahr bis Sommer durchgeführten Fragebogenaktion ihr Interesse an dem Projekt bekundeten. Bürgermeisterin Weigel-Greilich dankte den Allendorfer Sozialdemokraten für ihre Initiative zu diesem Projekt und auch für die umfangreiche Vorarbeit: „Der Magistrat wird sich nun um das Thema ‚quartierbezogenes Seniorenwohnen‘ kümmern und dabei versuchen, für Flächen zwischen Teilgärtenweg, Im Kleefeld und Krautgärten, die sich im städtischen Besitz befinden, entsprechendes Baurecht herzustellen.“ Spiel- und Bolzplatz sollen dabei erhalten bleiben oder verlegt werden. Das Projekt entspreche auch den Zielen des Gießener Wohnraumversorgungskonzeptes sowie des Altenhilfeplans. Nun sollen Möglichkeiten für seniorengerechte Miet- wie auch Eigentumswohnungen entwickelt werden. Thomas Euler, der auch Ortsvorsteher von Allendorf/Lahn ist, sieht darin einen wichtigen und notwendigen Bestandteil für ein generationsübergreifendes Zusammenleben im Dorf. „Wir haben damit Antworten gefunden auf die großen demografischen Herausforderungen: Mit dem Neubaugebiet ‚Ehrsamer Weg‘ haben viele junge Familien hier in Allendorf eine Heimat gefunden. Die Grundschule wurde erweitert, der Kindergarten wird gerade angebaut, und jetzt sind auch die Seniorinnen und Senioren dran! Mit dem ‚quartierbezogenen Seniorenwohnprojekt‘ tun wir etwas für die ältere Generation, die schon lange hier wohnt und auch weiterhin – unbeschwert und barrierefrei – hier wohnen will, weil eben hier die Sozialkontakte über Vereine, Nachbarschaft und Familie vorhanden sind.“

Bei einer Podiumsdiskussion im November 2016 mit prominenter Besetzung hatte man für das Projekt mehrere Personenkreise im Blick:

-          Zum einen Senioren in alten Bauernhäusern, deren Zimmer auf verschiedenen Etagen liegen und die nur über Schwellen und Treppen zu erreichen sind, bei denen die Treppenhäuser so schmal sind, dass kein Treppenlift eingebaut werden kann und die viel zu kleine Badezimmer haben, die nicht barrierefrei umgebaut werden können,

-          dann die Senioren, die in viel zu großen Häusern leben, in denen früher eine Großfamilie lebte, die Kinder aber alle ausgezogen sind und fortan nur noch 2 oder 3 Zimmer bewohnt (und beheizt) werden, bei denen Haus und Grundstück so groß sind, dass sie mit der Unterhaltung überfordert sind,

-          und schließlich Senioren von außerhalb, deren Kinder hier in Allendorf/Lahn leben und die ihren Lebensabend in deren Nähe verbringen möchten.

Die Allendorfer Genossen verteilten im März flächendeckend Fragebogen, mit deren Hilfe ein grundsätzlicher Bedarf ermittelt werden sollte. Die Bürger konnten ihr Interesse an einer Miet- oder Eigentumswohnung mit Zimmeranzahl und Größe angeben, sie konnten auch Wünsche äußern für ihre Vorstellungen zur Wohnung oder auch zur ganzen Anlage. Die ermittelten Daten übergab Euler nun der Bürgermeisterin, die zusicherte, dass die Stadt zu gegebener Zeit auf die interessierten Bürger zugeht, damit Kontakte zu den Wohnbauträgern hergestellt werden können, um weitere Details zu besprechen. „Mit dieser Initiative haben wir jetzt bereits erreicht, dass sich Familien intern mit wichtigen Zukunftsfragen beschäftigen. Wenn wir jetzt Seniorenwohnen in Allendorf schaffen, muss niemand mehr davor Angst haben, im Alter fern der gewohnten Sozialkontakte in die Innenstadt oder in Nachbargemeinden ziehen zu müssen“, so der Ortsvorsteher. Wenn das Projekt dann umgesetzt ist, könnte sich jeder bei den Dienstleistern ihrer Wahl die notwendigen Dienste wie Hausnotruf, Essensversorgung, haushaltsnahe Dienste und bei Bedarf einzelne Pflegemaßnahmen hinzubestellen. Das Heinrich-Albertz-Haus der Arbeiterwohlfahrt biete darüber hinaus auch Tagesbetreuung und Fahrdienste an. Die Sozialdemokraten sehen in dem von ihnen angestoßenen Projekt als Pilot auch für die anderen ländlichen Stadtteile der Stadt Gießen.

(Die Powerpointpräsentation von der Informationsveranstaltung und den Fragebogen können Sie sich gerne herunterladen.)

 

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